Das Kunsthaus Sursee FÜNF ist in Planung

Öffnungszeiten und Veranstaltungen

Das Kunsthaus Sursee VIER ist nun nach einem erfolgreichem Jahr geschlossen.

Wo und wann das Kunsthaus Sursee FÜNF auftaucht, wird noch nicht verraten.

Das Kunsthaus Sursee VIER ist nun nach einem erfolgreichem Jahr geschlossen.
Wo und wann das Kunsthaus Sursee FÜNF auftaucht, wird noch nicht verraten.

Das Kunsthaus Sursee VIER fand in der reformierten Kirche Sursee statt.
Die Ausstellung stand im Zusammenspiel mit unserer 100 Jahre-Jubiläums-Ausstellung «Blumen für die Kunst» 2021 und 2022 im KKLB.

Bei der Ausstellung «Blumen für Thomkins» waren Arbeiten von 20 Künstlerinnen und 20 Künstler ausgestellt .

Ausstellungsdauer: Donnerstag 6. Mai 2021 bis Samstag 7. Mai 2022

Interview zum Kunsthaus Sursee VIER in der Reformierten Kirche Sursee. Was es mit dieser Ausstellung auf sich hat, erklärt Wetz im Interview mit Pfarrer Ulrich Walther.

Pfarrer Ulrich Walther: Wie bist du auf die Idee gekommen, in der Reformierten Kirche eine Ausstellung zu machen?
Künstler Wetz: Diese traumhafte Kirche ist für mich selber seit vielen Jahren der wichtigste Kirchenraum überhaupt. Sehr oft mache ich da Führungen mit Leuten aus aller Welt die mich in Sursee besuchen. Auffällig ist jeweils die perfekte Ordnung und Sauberkeit. Das ist, wie ich weiss, natürlich nur dank einer sehr guten und wichtigen Seele des Hauses, Edith Huwiler, möglich. Die Unordnung ist bekanntlich nicht etwas, das Wetz verachtet. Aber in diesem Gotteshaus wäre sie falsch.

Welchen Bezug hast du zu dieser Kirche?
Dem grossen Meister André Thomkins ist es hier gelungen, einen sehr wichtigen Raum der zeitgenössischen Kunst zu schaffen. Seine für diesen Raum entworfenen, hochkarätigen Kirchenfenster wurden 1966 von besten Fachleuten hergestellt. Und auch die spannenden Farbgebungen, inklusive der auffällig farbigen Kanzel, wurden in akribischer Arbeit vor Ort bestimmt. Der Maler Dubs musste nach Aussagen von Augenzeugen einzelne Farben bis zu viermal verändern, bis der Künstler Thomkins zufrieden war. Wunderbar finde ich auch, dass bis heute nur beste Fachleute in diesem Raum tätig sind. Dem verständlichen Wunsch nach besserer Akustik konnte, zusammen mit dem für die Renovation verantwortlichen Architekten in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege, ein Brusttäfer im genau richtigen Thomkins-Grün realisiert werden.

Normalerweise hängen Kunstwerke an der Wand. In der Kirche hängen sie unter den Bänken, dort sieht man sie nicht? Warum eine Ausstellung mit unsichtbarer Kunst?
Auf die Idee bin ich gekommen, als ich auf dem Weg zur Alp Munt im Oberengadin eine von einer älteren Frau angekündigte dritte Edelweiss-Gruppe suchte und diese erst fand, als ich liegend unter einer Steingruppe die entsprechende Durchsicht erreichte. Oft muss im Leben das Gute gefunden werden. Es wird einem nicht immer gleich vor die Füsse gelegt. Entdeckungen zu machen, sprich zu finden, was ein wenig versteckt ist, lieben nicht nur die Kinder. Aber der eigentliche Hauptgrund ist in der Perfektion der ganzen Kirche zu finden. Der Wetz würde es nicht verantworten können, zu diesem Ganzen vom grossen Professor Thomkins bestimmten perfekten Raum mit weiteren Bildern einzugreifen. Die Fenster sind Bilder genug. Natürlich sollen immer mal wieder gestalterische Elemente kurzfristig einen Gottesdienst bereichern. Diese Objekte oder Bilder bleiben aber mobil.

Wie machst du die unsichtbare Kunst für die Ausstellungsbesucher sichtbar?
Wir haben Blumen-Kissen, die stilistisch und in ihrer Oberfläche an den Balkan erinnern könnten. Mit Hilfe dieser Kissen kann man es sich auf dem Fussboden recht gemütlich machen. Daliegend und mit einem kleinen Aufwand von Bank zu Bank, kann der Kunsthaus-Sursee-Besucher total 120 Werke von 40 verschiedenen Kunstschaffenden entdecken. Oben an der Sitzbank sieht man jeweils den Namen der Künstlerin oder des Künstlers und dazu jeweils einen QR-Code. Dort kann man Informationen über die jeweilige Künstler-Biografie und über die unten angebrachten Werke erfahren. In Wolhusen, in der Kirche wo ich aufgewachsen bin, gab es von hinten her gesehen links die Frauenseite und rechts die Männerseite. So sind auch die Kunstwerke in Sursee aufgehängt.

Eine aktive Veränderung ist notwendig, um die Kunstwerke wahrnehmen zu können. In die Knie gehen, sich verneigen, die Perspektive wechseln, macht die Kunstwerke erst sichtbar. Im Christentum, Islam, Buddhismus und Hinduismus ist die Verneigung der symbolische Ausdruck der Hochachtung vor dem Göttlichen. Vor wem und was geht der Künstler Wetz in die Knie?
Vor einem der wichtigsten Schweizer Künstler, den ich an der Hochschule der Künste an der Hardenbergstrasse in Berlin noch persönlich kennen lernen durfte. Zusammen mit einem anderen grossen Meister der Kunst, mit Dieter Roth, kamen sie zu unserer Schülerausstellung. Dabei lobten Sie beide damals meine sehr eigenwilligen «Soft-Art-Arbeiten» mit den höchsten Tönen. Danach bin ich eine ganze Zeit lang erhobenen Hauptes herumspaziert.

Der Künstler Wetz verneigt sich mit der Ausstellung vor André Thomkins, dem Schöpfer der Glasfenster der reformierten Kirche. Was findest du an ihm so aussergewöhnlich?
Sein ganzes Werk ist fantastisch. Ein Zeichner der ersten Klasse. Heute noch vertreten in der wohl wichtigsten Galerie der Welt bei Hauser und Wirth. Ein Performer erster Güte. Ein Professor, den die Schüler liebten. Ein begnadeter Palindrom-Macher. Der Erfinder der Lackkins-Technik. Eine eigenwillige von ihm erfundene Technik, die er vor allem zu Hause in der Badewanne praktizierte. Seine Frau Eva und seine Kinder Nathalie und Nicolas erzählten mir einige Anekdoten zu diesem Thema. Die Arbeiten von Sohn Nicolas Thomkins, ein begnadeter Industriedesigner, habe ich einmal in einer grossen Ausstellung gezeigt. Lampen, Möbel, Besteck, Teller, eine mobile Küche und sogar ein von ihm gestaltetes Landwirtschaftsfahrzeug waren mit dabei.

40 Künstlerinnen und Künstler hast du, Wetz und deine Direktorin vom Kunsthaus Sursee, Lorena Heini für die Ausstellung ausgewählt? Zufall oder Anspielung auf die religiöse Bedeutung der Zahl?
40 Tage dauerte die Sintflut. 40 Jahre wanderte das Volk Israel durch die Wüste, 40 Tage war Mose auf dem Berg Sinai, um die 10 Gebote zu empfangen. 40 Tage zog sich Jesu in die Wüste um zu beten Zehn ist die Zahl der Vollendung. Vier steht für die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser, Luft, die vier Himmelsrichtungen oder die Beschreibung der Lebensphasen Kindheit, Jugend, Erwachsensein, Alter.
Die Zahl 40 ehrlich gesagt ist ein Zufall. Und doch wieder nicht. Die Kirche hat mir diese Zahl offenbart. Alle Kirchen-Bankendungen zusammen ergeben diese 40. An Jesu oder Moses habe ich dabei nicht gedacht. Aber natürlich ist diese Tatsache schön. Und meine traumhaft starke Chef-Assistentin Lorena Heini, die von Amtes wegen auch als Kunsthaus-Sursee-Direktorin amtet, war beim Aussuchen noch nicht mit dabei. Zu dieser Zeit arbeitete sie noch als Optikerin. Lorena ist eine die schnell sieht was Sache ist. Lorena wird bei der Vermittlung dieser Ausstellung voll und ganz in Bestform auflaufen. Lorena, wieder ein Zufall der vielleicht keiner ist, geht schon seit vielen Jahren bei dir zu Hause ein und aus. Noemi ihre beste Freundin ist deine Tochter. Als ich das nach ihrer Anstellung erfahren habe, dachte ich zuerst sie mache ein Spass mit mir.

Aussergewöhnlich sind auch die Öffnungszeiten der Ausstellung. Sie ist täglich von 8.00 bis 18.00 Uhr geöffnet und Sonntag erst ab 13.00 Uhr. Geschlossen ist sie zwischen 18.00 und 8.00 Uhr in der Nacht und wenn Menschen Gott feiern und suchen, wenn sie geboren werden, sterben, Bestärkung für das Leben brauchen, also bei Gottesdiensten, Taufen, Beerdigungen, Hochzeiten, Konfirmationen und kirchlichen Feiern. Welchen Tipp gibst du den Ausstellungs-BesucherInnen, um sich mit diesen speziellen Öffnungszeiten zurecht zu finden?
Ganz einfach die Kirche spontan besuchen. Und falls da gerade ein «Bitte nicht stören» Täfeli hängt, in einer Stunde wieder antraben. Oder auf sicher gehen und schnell beim www.Kunsthaus-Sursee.ch oder www.reflu.ch/sursee nachschauen. Dort findet man die Zeiten, an denen die Kirche nicht zugänglich ist. Ich selber möchte hier den Verantwortlichen der Kirche für den Einlass als Gastprojekt von ganzen Herzen danken. Ich freue mich wie ein kleines Kind in der schönsten Kirche der Welt auf Entdeckungsreise zu gehen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

Die Reformierte Kirchgemeinde freut sich ebenfalls auf spannende und inspirierende Begegnungen zwischen Kunst und Kirche. Maximal 15 Personen können gleichzeitig die Ausstellung in der Reformierten Kirche Sursee besuchen. Dies kann sich hoffentlich später wieder ändern. Neuste Informationen zur Ausstellung sind auf den Homepages www.kunsthaus-sursee.ch und www.reflu.ch zu finden.

Verantwortungen vom Kunsthaus Sursee VIER:
Die Ausstellung «Blumen für Thomkins» ist ein Kunstwerk von Wetz.
Die Realisation dieser Ausstellung «Blumen für Thomkins» ist unter der Leitung der vorherigen Kunsthaus-Sursee-Direktorin Marlene Jost in Zusammenarbeit mit Wetz und David Bucher erarbeitet worden.

Folgende Kunstschaffende zeigen Ihre Werke

Die erste KKLB-Filiale Kunsthaus Sursee hatte mitten in der hochfrequentierten Otto’s – Filiale Sursee ihren ersten Auftritt. Ein Jahr lang durften wir an diesem speziellen und kostspieligen Ort einen viel beachteten Auftritt feiern. Die hochkarätigen Ausstellungen von Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger, Charles Moser und Wetz wurden mit Lobpreisungen geehrt. Es hagelte positive Reaktionen – auch von Seiten der Kunstfachleute.

Das zweite Kunsthaus Sursee wurde mitten im Lockdown realisiert. Daher durfte die Ausstellung nur von jungen Rindern besucht werden. Die Arbeit entstand dank der Initiative von Other Music Luzern. Es ging darum verschiedene Kunstschaffenden eine Plattform zu geben um ihre Arbeiten während der Corona-Zeit präsentieren zu können. Der Kunsthaus-Sursee-Rinder-Film erlangte eine unerwartet grosse Reichweite und brachte vielen etwas Fröhlichkeit in der kritischen Zeit.

Das dritte Kunsthaus Sursee im Surseer Wald wurde in einen bestehenden U-Bahn-Lüftungsschacht von Martin Kippenberger eingebaut. Vom 7. August 2020 bis 30. Dezember 2020 war das gut besuchte Kunsthaus Sursee DREI Tag und Nacht durchgehend geöffnet. Die themenbezogenen Werke der Wechselausstellung von Marina Lutz, Wetz und Silas Kreienbühl konnten aus juristischen Gründen nur eine kurze Zeit im Schacht gezeigt werden. Später wurden sie im KKLB in Beromünster präsentiert.