Das Selfaurant ist eine neue Form von einer Gaststätte, in dieser die Besucher in hoher Eigenverantwortung, mit Getränken und Esswaren, weitgehend selber umgehen sollen. Die Idee wurde im KKLB entwickelt und wird laufend weiter erforscht.
Eingesetzt werden soll diese Idee an Orten, wo sich möglicherweise ein klassisches Restaurant nicht lohnt oder nicht erwünscht ist. Einsatz-Orte die, mit einer Möglichkeit etwas zu Trinken oder Kleines zu Essen an Attraktivität dazu gewinnen können. Der Künstler Wetz, hat in den letzten Jahren viele verschiedene Versuche an unterschiedlichen Standorten innerhalb vom Gesamtkunstwerk KKLB ausprobiert. Die KKLB-Besucher sollten in einer sehr selbstständigen Form etwas Trinken oder etwas kleines Essen können. Das soll das Ziel sein. Will der Besucher vom Selfaurant etwas komplexerer Essen, so empfiehlt es sich in ein klassisches Restaurant zu gehen. In einem Selfaurant ist dies einfach nicht möglich.
Die Selfaurant-Besucher bezahlen ihre Konsumation nach Angaben von klassischen Restaurant-Preisen (mit TWINT, Bargeld oder man nimmt sich einen Einzahlungsschein mit nach Hause, um einzuzahlen).
Die Getränke aller Art entsprechen einer hohen Qualität, die mit einem klassischen guten Restaurant zu vergleichen sind. Ebenso auch die Ausrüstung der Apparate und des Geschirrs. Auch in guter Qualität sind die Sitzgelegenheiten und die Raumtemperatur. Alles vergleichbar mit einem klassischen schönen Restaurant. Weiter wird in einem Selfaurant einer schönen Raumgestaltung hohe Prioritäten geschenkt. Es sollen möglichst keine Oberflächen in giftigen Materialien sein. Das Raumerlebnis soll in keiner Weise an ein Kantine- oder Selbstbedienungs-Restaurant erinnern. Auch die akustischen Verhältnisse müssen unbedingt stimmen. Eine großzügige Ablage für gebrauchtes Geschirr soll an einem separaten Ort vorhanden sein. Keinerlei Abräumwagen sollen das Raumklima stören. Beim Kriterienkatalog vom Selfaurant gilt es 100 und mehr Punkte genauestens zu beachten. Der Künstler Wetz hat für Selfaurant-Betreiber eigens einen Extra-Ausbildungskurs entwickelt. Nur in sehr hochwertigen Räumen und Orten kann ein Selfaurant überhaupt entstehen. Diese Marke soll Garantie für Qualität sein. Ob ein Selfaurant auch in einem städtischen Raum realisiert werden kann gilt es noch zu prüfen.
Nur möglicherweise wird diese Art von einem solch hochwertigen Erholungsraum mit Konsumationsmöglichkeit in unseren Nachbarländern kopiert werden können. In Deutschland und Italien gab es mehrere Versuche Artikel wie Blumen oder Pflanzen über die Öffnungszeiten hinaus für die Kundschaft zugänglich zu halten. Hoher Diebstahl war oft die Folge.
Wetz und sein Team haben nur in der Schweiz mehrfach Versuche mit immer mehr offenen Angebotenen, wie zum Beispiel; «Kunst im Selbst-Verkauf» ausprobiert. Auch hier haben wir noch keinerlei Erfahrung außerhalb der Schweiz gemacht. Wetz ist überzeugt, dass ein Selfaurant nicht nur in der Schweiz funktioniert, sondern auch in anderen Ländern. In La Gomera beispielsweise würde dies ganz sicher auch funktionieren. Man muss sich aber bewusst sein, dass die Schweiz in vielerlei Hinsichten schon sehr außergewöhnlich ist. Wetz trifft beispielsweise in Bern eine Bundesrätin, die er kennt. Er lädt diese ein um die Ecke ein Kaffee zusammen zu trinken. Kaum von jemandem gestört, kann da ein Kaffee zusammen getrunken werden. Auch schon gab es nette Fragen nach einem Selfie als Wetz mit Emil Steinberger oder mit Polo Hofer beim Kaffee oder Bier in einem Gartenrestaurant gesessen hatte. Aber nie waren diese Fragen aufdringlich. Ganz anderes hat das Wetz in Berlin erlebt. Die Schweiz ist in vielen Belangen speziell. Dazu noch ein Beispiel: Nach einem sehr kalten Wochenende in diesem Winter hat Wetz bei einer großen Coop-Bau&Hobby-Filiale in Schenkon am Montag nachgefragt, wie viele 25kg-Säcke Salz, die draußen standen, gestohlen worden seien. Es waren 5 Stücke weg. Jedoch Alle diese wurden am Montag bis um 15:30 an der Kasse bezahlt. «Wäre dies in Paris auch möglich?» Fragt sich Wetz?
«Was gibt es neben schönen Stühlen und Tischen (mit saisongerechtem Blumen oder Pflanzen auf dem Tisch) sonst noch für offensichtliche Kriterien für ein Selfaurant zu beachten?»
Sehr Vieles, sagt da der Wetz dazu. Mit Sicherheit darf an den Selfaurant-Wänden nie eine künstlerische Arbeit ohne Qualität hängen. Niemals darf aus einer schlechten Kaffeemaschine ein schlechter Kaffee fließen. Niemals darf ein Kaffee ohne Unterteller auf einem Selfaurant-Tisch stehen.
Wichtig ist auch die Preisgestaltung. Es soll immer der höchste Preis aller Restaurants in der Umgebung sein. Die Kaffeemaschine soll aber dafür Tag und Nacht mit 100% Solarenergie laufen. Die Kaffeeplantage soll kontrolliert ohne Kinderarbeit betrieben werden. Beim Röstbetrieb und bei der Verpackung vom Kaffee sollen Kriterien des Umweltbewusstseins großen Einfluss haben.
Das Geld, welches mit nicht Servicekosten gespart wird, soll in hohe Produkte- und Raumqualität investiert werden. Schöne Naturblumensträusse sollen bei der entsprechenden Jahreszeit nicht alleine auf den Tischen stehen. Die mit Solarstrom betriebene Gefriertruhe, soll nur eine regional hergestellte, vorbereitete Gemüse- oder Fleischsuppe im Angebot haben. Gemüse und Fleisch soll also möglichst aus der direkten Umgebung sein. Auch die Würste für das beabsichtigte «Selfaurant-Menü-Emil», sprich «Soppe, Worscht und Brot» sollen qualitativ sehr gut sein. Auch das Brot muss von einer Bäuerin (oder Bäckerei) möglichst in der Nachbarschaft bezogen werden. Diese Produkte sollten immer Alle in bester Qualität und nie preisgünstig daherkommen. Ob schon die Suppe im Selfaurant selber aufgekocht werden muss, wird diese schnell die teuerste Suppe der Umgebung sein. Der auf den Fenstersimsen in Töpfen oder in einem anderen Aussenraum stehende Kräutergarten soll immer sehr gepflegt daherkommen. Dort werden frische Kräuter mit einer Schere gleich vor dem Essen geschnitten und auf einem schönen Suppenteller, zur Auswahl, auf den Tisch gestellt. Dazu gehört auch noch ein Holzplättli mit gutem Messer. Warum? Keine nicht qualitativ hohe Produkte dürfen in dieser Suppe sein. Die Suppe soll immer im schönen Suppentopf hergerichtet sein und mit Teller-Gabel-Löffel auf dem Tisch stehen. Der «Selfaurant-Gast» soll in Form von einem immer wieder neu gemachten «witzigen-Koch-Service-Video» (dieses läuft bei der Kochstelle) für die beabsichtigte «Essens-Art» motiviert und trainiert werden. Die zur Fleischsuppe (diese soll auch im Angebot sein) selbstservierten Kartoffeln und das Sauerkraut, sollen neben dem Suppentopf, in einem je separaten schönen «Töpfli» stehen. Senf darf auch klassisch aus der Taube auf dem Tisch stehen. Auch der von der Bäckerei in der Nachbarschaft hergestellte Käsekuchen, soll im Selfaurant-Backofen selber aufgewärmt werden und schön daherkommen. Ebenfalls erhältlich dazu soll auch (farblich perfekt passend) immer einen feinen Randensalat sein. Das Kümmel-Gewürz soll in einem kleinen Gefäß mit einem «Espresso-Löffeli» auf dem Tisch stehen.
Im Garten oder Terrassenbereich von einem Selfaurant, soll eine Möglichkeit zum grillieren mit Holzkohle, von einer Entlebucher-Köhlerei stehen. Diese Kohle soll vom Selfaurant-Besucher selber entzündet werden. Aus dem Selfaurant-Kühlschrank kann, für diesen Grill einen vakuumierten Cervelat oder ein gut zu bratendes Vegi-Produkt gekauft werden. Was man sich da noch alles Weitere auf einen Selfaurant Tisch zubereiten soll, kann sich weiterentwickeln. Sicher geht es jedoch nicht darum, eine große Auswahl an Möglichkeiten zu erreichen. Will man fantasiereiches oder spezielles Essen haben, so empfiehlt es sich dafür ein Restaurant oder eine Küche zu Hause, dem Selfaurant vorzuziehen. In einem Selfaurant kann aber auch immer, gegen eine Abgeltung der Lokalität und des Geschirrs, ein Catering von außen aufgetischt werden. Auch Weine oder andere Getränke sollen gegen Zapfengeld (Wein CHF 20.-) ihre Berechtigung im Selfaurant haben können.
Ein Erstkommunion-Essen zum Beispiel mit dem Kinderwunsch «Pastetli mit Reis und ein Salätli» soll dann in einem Selfaurant mit Sicherheit unproblematisch eine Möglichkeit sein. Dazu zu überlegen ist, eine Kinder-Service-Crew zu haben. Das Künstlerstudio Wetz hat bei einem Schulprojekt einmal ein großes Restaurant mit über 100 Kinder betrieben. Dabei haben wir festgestellt, dass Kinder unglaublich gerne servieren.
Was nicht möglich sein wird in einem Selfaurant sind frittierte Speisen. Diese Varianten sind aus KKLB-Erfahrungen, wegen verschiedenen Gründen problematisch. Auch kann in einem Selfaurant eine Catering-Truppe inkl. hervorragendem Service auftauchen und ein spitzen Menü veranstalten. Kleines Detail, das in einem Selfaurant immer der Fall sein soll: Ein Wasser aus dem Krug, ein Mineralwasser aus der Flasche, oder ein Süßwasser, soll immer im Glas konsumiert werden. Ein Bierchen darf natürlich schon mal einfach aus dem Fläschchen getrunken werden. Aber bitte vorher zusammen anstoßen!
Eine gastfreundliche Aufräum-, Abwasch- und Reinigungstruppe (inkl. WC-Anlage) soll in einem Selfaurant je nach Frequenz, immer mal wieder vor Ort sein. Die Besucher werden jedoch immer auch selber angehalten ihren Trink oder Essplatz selbstständig in Bestform zu halten oder auch zu verlassen. Ein Lappen, ein Ausguss und ein schönes «Kesseli» findet jeder zum Tische abputzen in einem Selfaurant schnell.
In einem Selfaurant läuft nie Hintergrunds-Musik. Konzerte sind jedoch zeitlich klar limitiert erwünscht. Keinerlei Unterhaltungsmusik auf Dauer!