Wieso führe ich als Künstler dieses Gespräch?
Kommentar zum Podcast «Viren, Impfungen und Corona»
Meine künstlerische Arbeit betrachte ich als Forschungsarbeit unter dem Titel «Spazieren». Es geht also auch um ein Entdecken und ein Beobachten von dem, was bereits vorhanden ist. Diese Arbeit beruht, unter anderem, auf der Prämisse, dass es viel mehr gibt als ich selber weiss oder mir vorstellen kann (Modell in meinem Kopf vs. was tatsächlich ist). Und sie trägt in sich natürlich eine Faszination über all das, was es zu entdecken gibt oder was bereits entdeckt wurde, mir aber nicht bekannt ist.
Ich denke gerade in der jetzigen Zeit, in der es einerseits schwieriger geworden ist sich mit anderen Menschen auszutauschen, in der aber auch Behauptungen und Meinungen teilweise wichtiger sind als Tatsachen und Daten, ist es umso wichtiger, zusammen ins Gespräch zu kommen. Beispielsweise ist es wichtig sich einen, zumindest groben, Überblick darüber zu verschaffen, was wir uns als Menschheit bereits angeeignet haben, was wir über die uns umgebende Welt und uns selber herausgefunden haben. Ausserdem glaube ich, ist der interdisziplinäre Austausch unglaublich wichtig. Es ist wichtig zu verstehen, was andere Spezialisten auf ihrem Gebiet wissen und können. Denn dies bringt mich in meiner eigenen Arbeit weiter. Kunst findet, genauso wie alles andere, nicht isoliert statt. Sie ist verbunden, abhängig und relativ zu allem anderen. «Evolution», und ich bin der Überzeugung, dass es das ist, was wir hier tun, ist ein Gemeinschaftsprojekt. Je weiter wir uns in jeder Disziplin entwickeln UND je mehr wir gegenseitig davon Kenntnis haben, desto spannender und reicher wird das Abenteuer «Leben».
Meine künstlerische Arbeit betrachte ich als Möglichkeit mich professionell nicht auf eine Disziplin beschränken zu müssen. Ich kann es zu einem Teil meiner künstlerischen Forschungsarbeit machen, physikalische Prinzipien zu verstehen. Ich kann einen Teil meiner Zeit dafür einsetzen, mich mit Neurologie auseinanderzusetzen. Oder, wie mit diesem Gespräch, mit Viren, Immunologie und Impfungen. Mir ein gewisses Verständnis dieser Dinge anzueignen bedeutet für mich zu spazieren und, wie es Christoph Simon in seinem Roman «Spaziergänger Zbinden» einmal sehr schön beschrieben hat, «den Nebel in meinem Kopf etwas zu lichten». Ich gehe bei meinem Erleben der Welt nicht einfach von dem aus, «wie ich bin» oder «was ich weiss». Ich versuche mich vielmehr mit dem auseinanderzusetzen, was wir als Menschheit bereits über das Leben herausgefunden haben. Und obwohl es noch so unendlich viel zu entdecken gibt, ist es bereits eine ganze Menge, was wir Wissen. Ich erachte es als höchst wichtig, sich für eine Orientierung im Leben und beispielsweise für die Meinungsbildung mit diesen Dingen zu befassen. Oder, um wieder auf das Spazieren zurückzukommen: ich versuche bewusst meinen Blick nach draussen zu richten. Und da nicht Bestätigung zu finden, sondern das Modell in meinem Kopf immer wieder aufs Neue an dem, was tatsächlich da ist, zu messen und daran anzupassen.
Gerade beim Thema «Corona» gibt es so viele falsche Annahmen, falsche Informationen und vor allem auch Unsicherheiten. Für mich selber Anstoss, darüber zu lesen und Menschen zu fragen, die Wissen haben. Natürlich haben nicht alle das Glück, so jemanden zu kennen. Durch das Grossprojekt «Kunst im Spital» ist dies bei mir beispielsweise so. In diesem Fall hier habe ich eine Bekannte, Maggie Wyss, gefragt, ob wir dieses Gespräch vor laufenden Kameras führen können. Ich freue mich sehr, dass sie zugesagt hat und dieser Podcast zustande gekommen ist.
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Zum Gespräch (YouTube) Viren, Impfungen und Corona | Dr. Machteld Wyss im Gespräch
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