Forschungsspaziergänge

In Anlehnung an die «Spaziergangswissenschaften» von Lucius Burckhardt entstehen, spazierend und die Stadt entdeckend, fotografische Serien. Als künstlerische Haltung geht es darum, sich ganz auf den Moment einzulassen und wahrzunehmen, was einem begegnet. Möglichst losgelöst von Urteil und Ziel.

Spaziergangswissenschaften

Im Wesentlichen sind die so gemachten Spaziergänge eine Methode, die Wahrnehmung zu hinterfragen: «…, denn nur in Ausnahmefällen vermag der Mensch etwas wahrzunehmen, was ihm nicht schon bildhaft oder literarisch vermittelt ist.» so Burckhardt in seinem Text «Spaziergangswissenschaften» von 1995. Und an anderer Stelle halten er und seine Frau Annemarie in einem «Taxi-Gespräch» mit Hans Ulrich Obrist fest: «Bestimmte Perspektiven kann man wohl nur durch Kunst vermitteln, da die Beschränkung des Blickes heute so weit verbreitet ist, dass die Leute kaum mehr die Distanz haben, sie aufzuheben. Das kann nur die Kunst vermitteln, ohne belehrend oder verletzend zu sein. Mit unseren Spaziergängen schalten wir die Angst vor dem Ungewohnten aus. Und ausserdem macht es Spass.»

Lucius Burckhardt und die Spaziergangswissenschaften

Lucius Burckhardt entwickelte in den 1980er Jahren auf der Grundlage seiner bisherigen Forschungen zu Soziologie und Urbanismus die Spaziergangswissenschaften (Promenadologie oder Strollology). Bis 1997 konnte dies an der Universität Gesamthochschule Kassel als Nebenfach belegt werden. Bis heute beziehen sich andere Dozenten in Seminaren darauf. Auch taucht die soziologische Methode an verschiedenen Universitäten und Hochschulen auf.