Ein Garten für 161 Eisroben (1998)
Die Bundesräte Flavio Cotti (Bundespräsident) und Adolf Ogi (Sportminister) an der Besichtigung der WM-Arbeit 1998 von Wetz in der neuen Messe neben dem Hallenstadion in Zürich. Im Hintergrund steht der älteste der sechs Brüder von Wetz, Franz Zihlmann der als Wetz-Bauschef mit seiner Zihlmann AG bei diesem Mega-Kunst-Projekt sehr komplexe Aufgaben zu lösen hatte.
ZDF-Fernsehfilm «Typ des Tages | 1998»
Ein Interview von Werner Zihlmann mit Wetz
Werner Zihlmann:
Wetz als Mitgestalter der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Schweiz; wie muss man sich das vorstellen?
Wetz:
Für diese Sportveranstaltung im Zürcher Hallenstadion mussten separat in der daneben stehenden neuen Messe Garderoben für 161 Sportler geschaffen werden.
WZ:
Und diese Garderoben haben Sie künstlerisch ausgestalten?
Wetz:
Nein, im Gegenteil: die Garderoben als Ganzes sind als Kunstwerk dagestanden.
WZ:
Nicht ganz klar: Sie verpassen den Sportler-Garderoben ein spezielles Kleid?
Wetz:
Nochmals nein: Die Garderoben wurden von Grund auf neu erstellt, erschaffen! Vom Wasserhahn zur Duschbrause, vom Warmwasseraufheizer bis zum Garderobenhaken, vom Massageraum bis zum Trainerraum – all das hat das Wetz-Team hergestellt, auf – und abgebaut. Ausserdem hat mein WM-Wetz-Team noch einen wichtigen Teil der Spielerbetreuung und die laufende Reinigung der gesamten Anlage übernommen.
WZ:
Wie gross muss man sich denn das ganze Werk vorstellen?
Wetz:
Die Anlage beanspruchte rund 1800 m2 und umfasste insgesamt 75 Räume. Ich bin selber etwas erschrocken, als ich merkte, was dazu alles nötig war. Auch das total hohe Budget hat mir manchmal Sorgen gemacht. Für die Installationen wurden nebst Leinwand und Farbe acht Toiletten, acht Pissoire, sieben Föhnbänke, 33 Kilometer Doppellatten, fünfzehn ausgestopfte Schafe, sieben Notausgänge, mehrere Fluchtwege, acht Seifenspender, ein Heizwerk für das Warmwasser, hunderte von Metern Wasserleitungen, viele Leuchtkörper, mehrere Tonnen Holzboden, Bier, 62 Türen, Desinfektionsmittel, Musikinstrumente, über ein Kilogramm Waschpulverzusatz, ein Fernsehanschluss und vieles mehr benötigt.
WZ:
Wie sind Sie überhaupt zu so einem Auftrag gekommen?
Wetz:
Da war irgendwie eine Fernsehstation aus England schuld!
WZ:
Sicher gibt es über die WM hundert Geschichten?
Wetz:
Ja allerdings; viele Fernsehstationen von allerlei Ländern haben Filme über dieses WM-Wetz-Projekt gedreht und ausgestrahlt. Auch schon oft habe ich Vorträge über dieses erfolgreiche und ausserordentliche Kunstprojekt gemacht. Meist unter dem Titel : “Mit Ogi, Gotti und Kuh Lotti an der WM”. Mit dabei bei meinen Vorträgen ist immer mein Hauptsponsor, die Brauerei Eichhof und ab und zu auch mein Top Heizungs- und Sanitärmann Pirmin Eiholzer.
Siehe: Performance-Angebote.
WZ:
Wetz, Sie haben neben Ihrer Tätigkeit als Maler und Objektmacher immer auch Projektarbeiten mit riesigem Aufwand realisiert. Warum erschaffen Sie nicht einfach gemütlich Ihre Bilder und Objekte, die ja nach wie vor sehr gefragt sind?
Wetz:
Ich weiss es selber nicht so genau, warum mir immer wieder allerhand Projekte in den Geist fallen. Mich interessierten schon immer auch die Räume, die nicht für Kunst geschaffen sind.
Bisher gab es zum Beispiel Wetz-Ausstellungen und Installationen in einem Naturmuseum, auf einem Tennisplatz, auf einem Bauernhof, auf einer Baustelle usw. Daneben stelle ich meine Arbeiten aber auch in gängigen Kunsträumen aus.
WZ:
Herzlichen Dank für dieses Gespräch. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren interessanten Kunst-Arbeiten.
Wetz:
Ich habe zu danken.
Text: Werner Zihlmann und Wetz
Foto: Filmstill aus einem ZDF-Fernsehfilm